Apple schlägt zurück.

die damen und herren vom tbwa\media arts lab haben nicht lange mit der antwort auf microsofts teure imagekampagne gewartet. in zwei bitterbösen spots wird dieses mal über die werbekampagne und vista  (the v-word) gelacht.

interessant finde ich dabei zwei dinge:

  1. ganz unhängig davon, dass das ganze natürlich zum schmunzeln ist und ottonormal-pseudodesigner/In einmal mehr einen kleinen push für’s ego bekommt, stelle ich mir dabei doch die frage wie weit apple hier gehen kann, ohne in den augen der rezipienten unsympathisch(er) zu werden. wenn microsoft versucht das „bemühen“ und „normal sein“ halbwegs glaubwürdig zu kommunizieren und apple immer auf den „braven“ normalo hinhaut – kann das für die marke nach hinten losgehen? oder funktioniert die strategie? was denkt ihr? würde mich interessieren.
  2. geht man zum beispiel bei derstandard.at in das appleeigene ressort, dann wird relativ schnell sichtbar, dass auch im hause apple in punkto kundenzufriedenheit nicht alles eitel sonnenschein ist. frustrierte iPhone-benutzer, mäßiger impact von „front row“, klage wegen monopolmissbrauch, analystenkritik zu den preisen der neuen MacBooks, kritik von greenpeace und so weiter. häuft sich das in letzter zeit oder bin ich zu aufmerksam?

nachtrag: inzwischen wird das thema auch bei grant mccracken, bei den werbebloggern und auf spiegel.de diskutiert. die einschätzungen gehen erwartungsgemäß etwas auseinander.

„Virale Werbung. Wirkungshoffnungen. Nutzungschancen.“ – Problemformulierung Bakkalaureatsarbeit.

so lautet titel meiner zweiten bakkalaureatsarbeit am institut für publizistik- und kommunikationswissenschaft hier in wien, die ich in den nächsten wochen fertigstellen werde.

was soll das also sein – wirkungshoffnungen und nutzungschancen?

hier meine erste themenbeschreibung zu beginn des seminars:

Mit der Verschiebung des „Medienbudgets“ in Richtung Internet und Neue Medien gewinnen YouTube, Flickr und andere sogenannte „Web 2.0-Angebote“ zunehmend an Bedeutung. In der deutschsprachigen und vor allem in der US-amerikanischen Werbebranche wird darüber diskutiert ob das Paradigma der „Unterbrecherwerbung“ vor dem Hintergrund von „social media“ und der zunehmenden Schwierigkeit, die potentiellen RezipientInnen zu erreichen, aufrecht erhalten werden kann. So richtete sich die diesjährige fachmediale Berichterstattung über den Super Bowl – das jährliche Schaulaufen der Werbebranche – dann auch auf die SeherInnen-Zahlen der Werbespots auf YouTube. Die bevorstehende Bakkalaureatsarbeit soll Auskunft darüber geben, welche Rolle der Konsum von Werbespots auf YouTube für ihre RezipientInnen im Alltag spielt und welche Nutzungs- und Interpretationsmuster sich erkennen lassen.

wenn von werbung- und werbeforschung die rede ist, geht es fast immer um wirkungsforschung, und dies meistens unter dem aspekt der optimierung. virale werbung allerdings steht in einem interessanten spannungsfeld aus verwandten oder übergeordneten ansätzen wie word-of-mouth-marketing, guerilla marketing, branded entertainment, viral marketing, veränderten nutzungsbedingungen, einer schon beinahe ritualisierten krise der werbung und der durch web- und design-agenturen eingebrachten user experience.

wenn man hier von wirkungen sprechen will, steht man zuerst vor vor einem weiten feld an möglichen nutzungen. und wenn man vergleiche zwischen wirkungshoffnungen und nutzungschancen anstellen will, sollte man zuerst einmal bei den hoffnungen der praxis anfangen und diese der theorie entgegenstellen. was dabei herausgekommen ist, werde ich in den nächsten tagen und wochen hier beschreiben.

Weiter zu „Zwischen Wirkung, Erfolg, Rezeption, Nutzung von Werbung.“

Jon Steel über Planning


Jon Steel: Planning at 40: Solving the wrong problems from JWT on Vimeo.

Jon Steel, Planning Director bei WPP und Autor eines sehr bekannten Buches fordert von Plannern und vom Planning mehr Facts, mehr Nützlichkeit, mehr Anstrengung und weniger cool bei den Kreativen abhängen und über Gott und die Welt philosophieren. Und er fordert von Kunden mehr Langfristigkeit, mehr Mut, mehr Freiheit und mehr Partnerschaftlichkeit.

Sehr interessante Einblicke eines Menschens der Planning zum Aufstieg verholfen hat.

Originalität oder Impact?

Auf off-the-record.de wurde vor einigen Tagen der neueste „virale Hit“ von Levi’s diskutiert. Über 3 Millionen Hits hat der Spot, in dem junge Menschen akrobatisch in Jeans springen, inzwischen erreicht. Olaf Kolbrück vermutet, dass Levi’s – alleine schon durch die Aufmerksamkeit – davon profitieren dürfte. Den Absender muss man allerdings relativ genau suchen und wieviele Menschen nach einmaligem Ansehen des geseedeten Materials wirklich erfahren, dass es Levi’s war, wird wohl niemand herausfinden können.

Lunar. BBDO und Neil Christie von W+K London kratzen sich unter anderem deswegen virtuell auf der Stirn . Der zweite Spot nämlich – für Ray Ban – ist vergangenes Jahr entstanden und entspricht in seiner Geschichte, Tonality und so weiter genau dem von Levi’s. Typisch Werbung möchte man schon denken und hätte damit vermutlich nicht unrecht. Allerdings: beide Spots sind von den TBWA-Abkömmlingen Cutwater aus San Francisco und bewerben Marken in einer sehr ähnlichen Käuferschicht mit ein und der selben „Aussage“.

Abgesehen davon, dass hier offensichtlich ein und die selbe Idee zwei mal einen Abnehmer gefunden hat, kann man sich wie W+K die Frage stellen:

Does it matter? Should we give up on this ‚unique brand voice‘ thing, and just do cool shit that we sell to lots of clients?

Sinnhafte Aussage oder Verbreitung? Originalität oder Impact? Unique Brand Narrative oder 3 Millionen Views um jeden Preis?

kommunikation, kontext und schienenfahrzeuge

habe in den vergangenen tagen zwei interessante dinge erlebt, während ich auf züge wartete. worum es geht?

1) sonntag, bahnhof wels, der ice nach wien hat (wie immer) verspätung. drei mal kommt eine „manuelle“ durchsage, die uns mitteilt, dass die wagonfolge ausnahmsweise vertauscht ist. sprich: erste klasse vorne, zweite klasse hinten. als geübter zugfahrer heißt das: positionswechsel. 10 minuten darauf, die meute hatte sich platziert, hört man plötzlich wie gewohnt frau lohner: „achtung plattform… ICE xyz nach wien fährt ein. die erste klasse befindet sich im vorderen zugteil“. die reaktionen? kopfschütteln, lächeln und vereinzelte wanderungen.

2) heute auf dem weg von der WU in richtung westbahnhof: die zuganzeige für unser aller lieblings-U6 war wie so oft deaktiviert. nach (meiner einschätzung nach zu vielen) minuten fährt der zug ein. einsteigen, aussteigen, positionieren, warten. warten bei geschlossenen türen. dann die durchsage: „bitte helfen sie uns, den aufenthalt in den zügen kurz zu gestalten. […]“ – um das zuerst aussteigen lassen und dann einsteigen lassen ging es – in einer seit 2 minuten geschlossenen u-bahn. die reaktionen? sehr, sehr ungläubige blicke, gequältes lächerln.

und die moral von der geschicht? vergesse auch bei automatischen durchsagen den kontext nicht?

eher, in einem größeren zusammenhang: context is king.

Chris Gilbey sagt:

People keep talking about content being king. And though that may have been in some distant part of the past there has been a growing unreported move to context. This is not to dismis the value of the underlying content. But as convergence becomes more present, it is the context that is driving value.

kommunikation lebt von kontext. erlebnisse leben vom kontext. alles erhält seine bedeutung im kontext. keine unbedingt neue erkenntnis (v.a. nicht in den kulturwissenschaften), aber dennoch immer wieder wert darüber nachzudenken.

nokia evolves

andere dinge über die ich heute schreiben wollte habe ich – völlig vertieft in die funktionalität von wordpress – zwar nicht geschrieben, eine sache kommt aber trotzdem noch heute:

wieden+kennedy hat gerade eine website für das „umweltfreundliche handy“ von nokia veröffentlicht.

Nokia Evolves

warum das interessant ist? nun …

  1. ist sie wunderschön und hervorragend umgesetzt
  2. w+k wird zwar meistens klassisch in die kategorie „werbeagentur“ gesteckt, wählt hier aber einen zugang, den man eigentlich eher von pr-strategien kennt (vertrauen, stakeholder, „gutes tun“). ist zwar heute keine überraschung mehr, verdeutlicht aber trotzdem gut die tendenz zu integration und interaktion.
  3. dass es der klimadiskurs in’s marketing geschafft hat ist an sich nichts neues, aber 3 punkte sind besser als 2.

Nur eine Frage der Zeit …

… war es, bis die erste Agentur das Spätwinter-Heißer-Scheiß-Thema „Krocha“ aufgreifen würde.

Publicis (mit neuer Website) – in den letzten Wochen kampagnen– und/oder PR-mäßig ziemlich aktiv – hat sich nun offensichtlich „drübergetraut“ und für T-Mobile 3 Krocha-Spots für Youtube produziert. Gecasted wurde in der Schicht, getextet und gefilmt wurde im Krocha-Style. Beworben wird mit der ganzen Aktion www.bamoida.co.at.

Aussehen tut das Ganze übrigens so:

Fragen die man sich nun stellen könnte:

  • Ist es dumm oder mutig von T-Mobile auf diesen Zug aufzuspringen? Bringt es etwas für die Marke?
  • Warum wird Bamoida.co.at auf eine Unterseite im braven T-Mobile-Look weitergeleitet? Ist das inkonsequent oder notwendig? Von BamOida zu

    Wählen Sie zuerst Ihr Handy-Modell und dann Ihre Lieblingskategorie aus. Wenn Sie das gemacht haben, erhalten Sie alle verfügbaren Downloads auf einen Blick.

  • Wie sind die Erwartungen an die ganze Aktion? Bislang brachte das ganze ca. 5000 Views (wobei nicht klar ist, wieviele davon direkt von etat.at kommen und somit an der Zielgruppe doch etwas vorbeischießen).

Quelle: http://derstandard.at/?id=3319911