Die Simpsons, (M)apple und Youtube

Bei den Simpsons bekommt alles und jedeR sein Fett ab. Jetzt ist also auch Apple dran, das Unternehmen, das selbst mit bösem Humor nicht unbedingt sparsam umgeht und dem man einen gewissen Hang zum Zynismus nicht absprechen kann.

Neben den diversen Seitenhieben ist übrigens auch eine kleine Anspielung auf einen der bekanntesten Werbespots der USA eingebaut.

Detail am Rande: Das Video war auch auf YouTube zu sehen, wurde durch das VideoID-System von Google inzwischen wieder entfernt. MrGadget erklärt uns freundlicherweise wie das funktioniert.

Adidas startet die „House Party“

Adidas startet anscheinend gerade seine Original House Party Kampagne für 2009.

Das Ganze ist in meinen Augen wunderbar gemacht: Hunderte kleine Details die man nicht bemerken kann, musikalisch und visuell mit viel coolness gemacht, trotzdem das Produkt schön in Szene gesetzt. Und was noch viel schöner ist: Das ganze hat so viel „meat“, dass man um die gesamte Story eine Menge herumbasteln kann.

Dazu kommt, dass die Celebrities, Sportler, Musiker, Graffiti, etc. für je unterschiedliche Menschen interessant sein können, das ganze also auch global verwendbar sein sollte.

Eine Werbung also die „kulturelles Kapital“ in ganz alltäglichen Interaktionen werden kann. Werbung, die genutzt wird und nicht nur einfach individuell wirken soll. Genauso also, wie sich das Herr Yakob, Herr Oke und die Macher der Kampagne – Sid Lee – vorgestellt haben, als sie diese ganze „transmedia planning“-Sache angefangen haben.

Kommt das auch im deutschsprachigen Raum?

via Julian Cole

Schöne Geschichte von Hornbach

Hornbach positioniert sich (weiterhin) clever und besetzt einen wesentlichen Faktor der Kultur. Was für Jack Daniel’s der Frontier Mythos ist, das ist für Hornbach der Mythos des Heimwerkers, der sich – allen Widerständen zum Trotz sein eigenes Heim schafft.

via werbenews.at.

Etwas das man lesen sollte …

Martin Oetting – früher selbst klassischer Werber – hat auf seinem Blog connectedmarketing.de einen wundervollen Artikel geschrieben, der Kreativen, Kundenberatern, Geschäftsführern und Kunden aller Länder auf das Hirn getuckert werden sollte. Unter dem Titel „Offener Brief an manche Werbekreativen in Deutschland“ geht er auf die Einstellung klassischer Werber Blogs und „Social Media“ gegenüber und die dahinterliegenden Denk- und Agenturstrukturen ein und gibt einige lesenswerte Denkanstöße.

Und ja – natürlich muss auch Herr Oetting von etwas leben, und nein – in Sachen Medien und Kommunikation gibt es keine absolut unzweifelhaften Wahrheiten. Auch ist Mundpropaganda nichts sooo Neues (man google unter Bernbach und Word of Mouth) und das Ende der klassischen Werbung wird auch nicht erst seit gestern an die Wand gemalt (Schilderpest, Reklameflut und ähnliches gab es schon im 19. Jahrhundert). Und auch die Medienlandschaft hat sich immer geändert und hat nie von heute auf morgen ein Medium abgeschafft. Werbung wird es vermutlich immer geben. Reichweite an sich ist auch nicht etwas das von heute auf morgen niemanden interessiert.

Aber es geht um etwas anderes. Die Veränderung der Medienlandschaft, die Akzeptanz des Kunden als Menschen und nicht als metaphorisch müllschluckender „Endverbraucher“ oder auch „Loser“, die tausenden Menschen die aus klassischer Offline-Mundpropaganda „word of mouth on steroids“ gemacht haben, sollten doch dazu führen, dass sich irgendetwas ändert. Nicht nur in Sachen Werbung sondern auch im grundsätzlichen Denken was Design, PR, CRM, … also das allgemeine „Erleben“, die „Experience“ einer Marke betrifft. Das heißt jetzt nicht, dass jede virale Kampagne Millionen mal angesehen werden muss (oder dass virale Kampagnen ach so sinnvoll wären), es heißt auch nicht, dass jede Marke auf Teufel komm raus eine eigene Facebook-Seite braucht (und man sich dann wundert, warum die niemanden interessiert). Und es heißt auch nicht, dass es heute einfach ist, so etwas wie Nike+ auf die Beine zu stellen. Es heißt aber, dass man sich in Sachen Marken- und Kommunikations-Strategie etwas einfallen lassen sollte, das über den klassischen 15- oder 30 Sekünder, Newsletter und Banner-Ads hinausgeht.

Klassischen Werbern denen diese Veränderung nicht gefällt (gut – mag sein), empfiehlt Oetting zur Demonstration ihres Standpunktes zwei einfache Aufgaben zu lösen:

1) Geschichten, Ideen, Konzepte erfinden, die die Massen oder auch die Nischen elektrisieren. Nicht, weil millionenschwere Etats Ihre Ideen in jedes Wohnzimmer tragen. Das kann doch jeder. Nein – so großartig denken, erfinden, entwickeln, dass die Loser kommen, dass ihnen der Mund offen steht und sie begeistert klicken, gucken, und wieder kommen und wieder klicken und wieder gucken, und alle ihre Freunde mitbringen. So dass nicht der Werbedruck die Millionen Zuschauer bringt, sondern allein die Idee. Und dass alle Loser mitmachen, sich einbringen, unterstützen, mithelfen wollen. Wer das wirklich leisten kann, der darf sich dann auch getrost für besser halten.

2) Bei all dem müssen sie jedoch sicherstellen, dass diejenigen, die begeistert sind, später auch kaufen. Denn wer für Passion und Begeisterung sorgt, aber keine Marktanteile bringt, der soll Künstler werden, nicht jedoch im Marketing arbeiten.

Volle Zustimmung von mir. Am Besten einfach lesen.

Apple schlägt zurück.

die damen und herren vom tbwa\media arts lab haben nicht lange mit der antwort auf microsofts teure imagekampagne gewartet. in zwei bitterbösen spots wird dieses mal über die werbekampagne und vista  (the v-word) gelacht.

interessant finde ich dabei zwei dinge:

  1. ganz unhängig davon, dass das ganze natürlich zum schmunzeln ist und ottonormal-pseudodesigner/In einmal mehr einen kleinen push für’s ego bekommt, stelle ich mir dabei doch die frage wie weit apple hier gehen kann, ohne in den augen der rezipienten unsympathisch(er) zu werden. wenn microsoft versucht das „bemühen“ und „normal sein“ halbwegs glaubwürdig zu kommunizieren und apple immer auf den „braven“ normalo hinhaut – kann das für die marke nach hinten losgehen? oder funktioniert die strategie? was denkt ihr? würde mich interessieren.
  2. geht man zum beispiel bei derstandard.at in das appleeigene ressort, dann wird relativ schnell sichtbar, dass auch im hause apple in punkto kundenzufriedenheit nicht alles eitel sonnenschein ist. frustrierte iPhone-benutzer, mäßiger impact von „front row“, klage wegen monopolmissbrauch, analystenkritik zu den preisen der neuen MacBooks, kritik von greenpeace und so weiter. häuft sich das in letzter zeit oder bin ich zu aufmerksam?

nachtrag: inzwischen wird das thema auch bei grant mccracken, bei den werbebloggern und auf spiegel.de diskutiert. die einschätzungen gehen erwartungsgemäß etwas auseinander.

Jon Steel über Planning


Jon Steel: Planning at 40: Solving the wrong problems from JWT on Vimeo.

Jon Steel, Planning Director bei WPP und Autor eines sehr bekannten Buches fordert von Plannern und vom Planning mehr Facts, mehr Nützlichkeit, mehr Anstrengung und weniger cool bei den Kreativen abhängen und über Gott und die Welt philosophieren. Und er fordert von Kunden mehr Langfristigkeit, mehr Mut, mehr Freiheit und mehr Partnerschaftlichkeit.

Sehr interessante Einblicke eines Menschens der Planning zum Aufstieg verholfen hat.

Originalität oder Impact?

Auf off-the-record.de wurde vor einigen Tagen der neueste „virale Hit“ von Levi’s diskutiert. Über 3 Millionen Hits hat der Spot, in dem junge Menschen akrobatisch in Jeans springen, inzwischen erreicht. Olaf Kolbrück vermutet, dass Levi’s – alleine schon durch die Aufmerksamkeit – davon profitieren dürfte. Den Absender muss man allerdings relativ genau suchen und wieviele Menschen nach einmaligem Ansehen des geseedeten Materials wirklich erfahren, dass es Levi’s war, wird wohl niemand herausfinden können.

Lunar. BBDO und Neil Christie von W+K London kratzen sich unter anderem deswegen virtuell auf der Stirn . Der zweite Spot nämlich – für Ray Ban – ist vergangenes Jahr entstanden und entspricht in seiner Geschichte, Tonality und so weiter genau dem von Levi’s. Typisch Werbung möchte man schon denken und hätte damit vermutlich nicht unrecht. Allerdings: beide Spots sind von den TBWA-Abkömmlingen Cutwater aus San Francisco und bewerben Marken in einer sehr ähnlichen Käuferschicht mit ein und der selben „Aussage“.

Abgesehen davon, dass hier offensichtlich ein und die selbe Idee zwei mal einen Abnehmer gefunden hat, kann man sich wie W+K die Frage stellen:

Does it matter? Should we give up on this ‚unique brand voice‘ thing, and just do cool shit that we sell to lots of clients?

Sinnhafte Aussage oder Verbreitung? Originalität oder Impact? Unique Brand Narrative oder 3 Millionen Views um jeden Preis?

nokia evolves

andere dinge über die ich heute schreiben wollte habe ich – völlig vertieft in die funktionalität von wordpress – zwar nicht geschrieben, eine sache kommt aber trotzdem noch heute:

wieden+kennedy hat gerade eine website für das „umweltfreundliche handy“ von nokia veröffentlicht.

Nokia Evolves

warum das interessant ist? nun …

  1. ist sie wunderschön und hervorragend umgesetzt
  2. w+k wird zwar meistens klassisch in die kategorie „werbeagentur“ gesteckt, wählt hier aber einen zugang, den man eigentlich eher von pr-strategien kennt (vertrauen, stakeholder, „gutes tun“). ist zwar heute keine überraschung mehr, verdeutlicht aber trotzdem gut die tendenz zu integration und interaktion.
  3. dass es der klimadiskurs in’s marketing geschafft hat ist an sich nichts neues, aber 3 punkte sind besser als 2.